Boutonneuse-Fieber durch Zeckenbiss – Mittelmeer-Zeckenstichfieber

Ursachen von Boutonneuse-Fieber

Symptome und Ursachen von Boutonneuse-Fieber

Das sogenannte Mittelmeer-Zeckenstichfieber zählt zu den bakteriellen Infektionskrankheiten. Zecken übertragen diese. Verbreitet ist die Erkrankung vornehmlich im Mittelmeerraum. Die Verbreitung geschieht durch den engen Kontakt mit infizierten Hunden oder Nagern.

Neben Hautausschlag ist hohes Fieber ein Indikator für den Befall mit Boutonneuse-Fieber. Zur Therapie verschreiben Mediziner eine Antibiotikakur. Mit deren Hilfe heilt die Erkrankung vollständig aus. Sie ist nur selten lebensbedrohlich. Nachfolgend lesen Sie Wissenswertes zu den Ursachen und Symptomen des Boutonneuse-Fiebers.

Ursachen von Boutonneuse-Fieber
Copyright: alexmit, Bigstockphoto, Ursachen von Boutonneuse-Fieber

Boutonneuse-Fieber – Die Erkrankung im Überblick

Das Mittelmeerfieber finden Sie vor allem im Raum des gleichnamigen Meeres. Durch den Klimawandel breitet sich die Erkrankung aber auch in nördlicheren Regionen aus.

Die Infektionskrankheit entsteht durch Bakterien vom Stamm des Rickettsia conorii. Der Name leitet sich von seinem Entdecker ab. Howard Tayler Ricketts fand mehrere Rickettsien, die entweder durch Flöhe, Läuse, Milben oder Zecken übertragen werden. Bekannt ist die Krankheit auch unter den Namen Mediterranes Zeckenstichfieber, Afrikanischer Zeckentyphus, Afrikanisches Zeckenstichfieber, Altweltzeckenfieber, Fièvre Boutonneuse und Mediterranes Fleckfieber.

Erkrankungen, deren ursächliches Bakterium Rickettsia conorii von Zecken übertragen wird, fallen unter den Begriff Boutonneuse-Fieber. Es gehört zu den verbreitetsten Zeckenbissfiebern im südeuropäischen Bereich. „Boutonneuse“ bedeutet so viel wie knopfartig oder pickelig. Die Beschreibung deutet dabei auf die fleckenförmigen Hauterscheinungen dieses Fiebers hin.

Die Symptome des Mittelmeer-Zeckenstichfiebers

Generell überträgt sich der Erreger Rickettsia conorii durch Zeckenstiche. Nach dem Befall treten innerhalb der nächsten sieben Tage linsengroße Hautläsionen rund um die Stelle des Bisses auf. Jeder zweite Betroffene weist diese auf. Möglicherweise bricht die Primärläsion mittig auf.

Darauf bildet sich im Anschluss schwarz-bräunlicher Schorf. Hinzu kommt eine Entzündung der benachbarten Lymphknoten. Sie sind deutlich vergrößert, sodass Sie diese ertasten (Lymphadenitis). Im Zuge der Erkrankung entwickelt der Betroffene das Boutonneuse-Fieber, bei dem die Körpertemperatur des Patienten bis zu zwei Wochen über 39 Grad ansteigt.

Zwischen dem dritten und dem fünften Tag der Erkrankung entsteht ein makulopapulöses Exanthem. Dieser grobfleckige Ausschlag verschwindet später gemeinsam mit dem Fieber. Es bleiben weder Narben, Schuppen noch andere sichtbare Spuren zurück, die auf die Erkrankung hindeuten.

Weitere typische Symptome der Erkrankung sind Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. In seltenen Fällen befällt der Erreger die Augen. Der Artikel „Posterior segment manifestations of Rickettsia conorii infection“ von Moncef Khairallah MD et al. zeigt, dass sich in einigen Fällen Ödeme, Netzhautablösungen, Bindehautentzündungen und andere Augenkrankheiten zeigen.

Die Boutonneuse-Fieber Symptome im Überblick:

  •  Kopfschmerzen
  •  fleckiger Hautausschlag
  •  Fieber
  •  schwarzbraunes Geschwür sowie roter Rand an der Bissstelle
  •  Gliederschmerzen
  •  Lymphknotenschwellung in benachbarten Bereichen
  •  teilweise Erbrechen und Übelkeit
  •  selten Bindehautentzündung und andere Augenerkrankungen

Komplikationen im Zusammenhang mit dem Boutonneuse-Fieber
Die Erkrankung aktiviert das körpereigene Immunsystem. Dadurch sind Entzündungsstoffe sogenannte Zytokine im Serum erhöht. Das beeinflusst das Gerinnungssystem. Bei einigen Personen bildet sich dadurch ein Blutgerinnsel oder Gefäßverstopfungen. Im Ernstfall verursachen sie eine Beinvenen-Thrombose.

Komplikationen treten gehäuft bei alkoholkranken, zuckerkranken oder älteren Menschen auf. Hier kommt es teilweise zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) mit Krämpfen und Koma oder einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). In einigen Fällen entsteht eine Vaskulitis, bei der sich die Gefäße in den Organen entzünden. Durch die folglich schlechte Durchblutung funktionieren die Organe nicht reibungslos, wodurch das Boutonneuse-Fieber in seltenen Fällen tödlich endet.

In der Regel verläuft die Erkrankung mild. Die meisten Krankheitssymptome verschwinden spätestens nach zwei Wochen. Folgeerscheinungen entstehen nicht. Bei rechtzeitiger Behandlung mit einem Antibiotikum treten in seltensten Fällen Komplikationen auf.

Ursachen der Boutonneuse-Fieber Erkrankung

Das Fieber entsteht aufgrund des Bakterienbefalls mit Rickettsia conorii. Der Parasit befindet sich in Zecken. Deren Lebensort ist das Fell von Hunden und Nagetieren. 70 Prozent aller Hunde im Mittelmeerraum weisen Zecken auf. Davon trägt ein Zehntel die Erreger in sich.

Nehmen Sie einen dieser Hunde mit in Ihre Heimat, gelangen die Rickettsien auch in unsere Breitengrade. Die Zecken übertragen sich ebenso von Tier zu Mensch. Dies geschieht seltener, da sie sich bevorzugt an den felligen Tieren festsetzen. Trotzdem überleben sie über mehrere Jahre in Ihrer Wohnung, wodurch das Mittelmeer-Zeckenstichfiebers bei Ihnen immer wieder ausbrechen kann.

Die Infektion erfolgt durch einen Zeckenbiss. Bei diesem setzt sich die Zecke auf der Haut des Menschen fest und verursacht eine kleine Verletzung. Der Parasit saugt Blut auf und speit später seinen Mageninhalt in die Wunde. Darin befinden sich die Rickettsien. Diese gelangen nun in den Organismus des Menschen und verursachen eine grippeähnliche Infektion. Zunächst zeigen sich Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und das typische Fieber. Die Haut an der Bissstelle weist einen Ausschlag auf. Es bildet sich ein dunkler Hautfleck.

Wie diagnostiziert der Arzt das Boutonneuse-Fieber?

Für die richtige Diagnose bietet es sich an, einen Tropenmediziner oder inneren Mediziner mit einer Fachausbildung in Infektiologie aufzusuchen. In der Regel gehen Patienten mit den Symptomen Hautausschlag und Fieber jedoch zuerst zum Hausarzt.

Nach der Anamnese misst dieser die Körpertemperatur, kontrolliert die Lymphknoten und entnimmt eine Gewebeprobe des auffälligen Hautareals. Eine Blutuntersuchung schließt andere Erkrankungen aus. Die Behandlung erfolgt mittels eines Antibiotikums. Dafür nehmen Patienten bis zu eine Woche lang mehrmals täglich Doxycyclin oder Ciprofloxacin. Mehr zur Dosierung und Anwendung erfahren Sie in einer Übersichtsarbeit zum Thema „Fleckfieber und andere Rickettsiosen. Alte und neu auftretende Infektionen in Deutschland“ von Gerhard Dobler und Roman Wölfel.

Boutonneuse-Fieber vermeiden

Um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern, schützen Sie sich vor Zeckenbissen. Ergreifen Sie beim Kontakt mit Hunden oder Nagetieren im Mittelmeerraum Schutzvorkehrungen. Dazu gehört das Tragen von langen Hosen und geschlossenen Schuhen. Stecken Sie die Hose, wenn möglich in den Schaft. Auf diese Weise lagern sich die Zecken nicht an freien Hautstellen an Füßen und Beinen an. Die Übertragung erfolgt nicht durch die Bekleidung.

Einen zusätzlichen Schutz bieten Anti-Zecken-Sprays. Diese sprühen Sie auf die Handgelenke oder die Kleidung auf. Suchen Sie Ihren Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach möglichen Zeckenbissen ab. Dies gilt vor allem für Risikogebiet. Auf heller Kleidung finden Sie die Zecken meist schneller.

Ihr Hund trägt zum Schutz ein Zeckenhalsband. Dieses schützt auch Sie vor einer möglichen Übertragung. Ist die Zecke noch in der Haut, entfernen Sie diese zügig mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte. Achten Sie darauf, das Tier nicht zu quetschen oder abzureißen.

Quellen und Literatur:
Dobler, Gerhard; Wölfel, Roman: Übersichtsarbeit „Fleckfieber und andere Rickettsiosen
Alte und neu auftretende Infektionen in Deutschland
Typhus and Other Rickettsioses — Emerging Infections in Germany.“ In: Dtsch Arztebl Int 2009; 106(20): 348-54; DOI: 10.3238/arztebl.2009.0348
Moncef Khairallah MD et al: „Posterior segment manifestations of Rickettsia conorii infection.“ In: Ophthalmology Volume 111, Issue 3, March 2004, Pages 529-534.

Autor: Anna Nilsson

Ihre Artikel entsprechen dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich auf ärztliche Fachliteratur und medizinischen Leitlinien.