Zeckenbiss im Winter

Zecken im Winter

Der Zeckenbiss im Winter – besteht Gefahr?

In Mitteleuropa gilt Anfang März bis zum Ende des Oktobers als Zeckensaison. Was viele nicht wissen, ist, dass ein Zeckenbiss im Winter möglich ist. Erst bei circa sieben Grad Celsius verfallen die Parasiten in einen winterschlafähnlichen Zustand. Sie verkriechen sich und sind nicht mehr auf Grashalmen zu finden. Bleiben die Temperaturen im Winter längere Zeit über sieben Grad Celsius, machen sich die Zecken erneut auf die Suche nach einem geeigneten Wirt.

Zecken im Winter
Zecken im Winter Copyright: yucamar, Bigstockphoto

 

 

Die Zeckensaison – Wann gilt sie?

Viele Menschen sind der Meinung, dass sie im Winter keine Insekten, Spinnen und Zecken antreffen.

Falsch ist, dass erst mit den ersten warmen Frühlingstagen die kleinen Parasiten aktiv werden.

Zecken erwachen aus ihrem komatösen Zustand, wenn die Temperatur längere Zeit über sieben Grad liegt.

Bei milden Wintern ist dieser Zustand oft gegeben. Das Risiko eines Zeckenbisses im Winter ist geringer, weil Sie keine kurzen Kleidungsstücke tragen. Es kommt jedoch vor, dass die Zecke einen Weg unter das Hosenbein findet und sich dort festsetzt.

 

Frostperioden und Winter für Zecken

Zecken und ähnliche Parasiten überwintern Temperaturen bis minus zehn Grad Celsius ohne weitere Probleme. Ausgewachsene Tiere und Larven halten sich im Winter bei eisigen Temperaturen in einer speziellen Paralyse auf. Fällt der Winter hart aus und liegen die Temperaturen länger unter minus 18 Grad Celsius, sterben die ersten Exemplare an Erfrierungen. Ein Zeckenbiss im Winter bei Temperaturen im Minusbereich ist nahezu unmöglich.

Damit die kleinen Tiere nicht an ihre Überlebensgrenze gelangen, verkriechen sie sich wie andere Insekten und Spinnentiere. Sie halten sich unter hohem Schnee, oder Laubhaufen auf, oder suchen sich geschützte Standorte, die Wärme spenden. Geschützt überwintern die Zecken den Frost und überleben selbst harte Winterperioden.

Zeckenbiss im WInter
Zecken im Winter Copyright: yucamar, Bigstockphoto

 

Zeckenbiss im Winter überträgt Krankheiten

Der Zeckenbiss im Winter unterscheidet sich nicht von einem im Sommer. Ist die Zecke bei milden Temperaturen wieder aktiv, ist es möglich, dass sie mit ihrem Speichel und Kot Krankheiten an den Wirt weitergeben. Borreliose und FSME zählen zu den Infektionskrankheiten, die eine Zecke mit sich bringt. Aus diesem Grund ist es notwendig, selbst im Winter nicht unbeachtet durch hohe Gräser und Sträucher zu streifen. Tasten Sie sich bei Spaziergängen im Winter gründlich ab, um der Gefahr einer Infektion zu entgehen.

 

Ganzjähriger Schutz vor FSME durch Impfung

Wer über das ganze Jahr hinweg vor der Infektion von FSME geschützt sein möchte, impft sich bei einem Arzt. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt besonders Personen, die sich häufig in FSME-Risikogebieten in der Natur aufhalten, einen Impfschutz. Menschen, die im Freien ihrem Beruf nachgehen, zählen zur gefährdetsten Personengruppe. Forstarbeiter, Landwirte und Urlauber entgehen FSME mit einer Impfung.

 

Zeckenbiss im Winter – gleich zum Arzt?

Es ist nicht notwendig, nach jedem Zeckenbiss zum Arzt zu gehen. Das Risiko sich durch eine Zecke mit Borreliose oder FSME zu infizieren, besteht, ist aber insgesamt gering einzuschätzen. Nach einem Zeckenbefall gilt es schnellstens den Parasiten zu entfernen. Richtig gelingt dies mit einer spitzen und flachgebogenen Pinzette. Sie setzen möglichst an der Hautoberfläche an und ziehen die Zecke langsam und gerade heraus.

Damit es zu keiner Entzündung kommt, ist es notwendig, die Zecke vollständig zu entfernen. Nach jedem Stich beobachten Sie den betroffenen Hautbereich für die nächsten vier bis sechs Wochen. Treten Hautrötungen an der Einstichstelle auf, benötigen Sie einen Arzt.

Meist deutet dieser Hautausschlag auf eine Borreliose-Erkrankung hin, die eine Behandlung mit Antibiotika erfordert. FSME zeigt sich nach einigen Tagen durch grippeähnlichen Symptome. Es folgen neurologische Ausfälle, die sich als Gleichgewichtsstörungen, epileptischen Anfällen und Lähmungen zeigen.

 

Zecken fallen nicht von Bäumen

Dieser Mythos hält sich stark in den Köpfen der Bevölkerung. Zecken sind gute Kletterer und Springer, allerdings sitzen sie lieber auf hohen Gräsern, Büschen und Sträucher. Streifen Sie gelegentlich durch eine hohe Wiese oder durch einen dichten Wald, sind Vorbeugemaßnahmen wichtig. Oft hilft es, wenn Sie lange Kleidung tragen und nach der Wanderung den Körper auf Zecken absuchen.

 

 

Autor: Anna Nilsson

Ihre Artikel entsprechen dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich auf ärztliche Fachliteratur und medizinischen Leitlinien.